Was Insekten für uns leisten
Insekten sind echte Superhelden und wir wissen oftmals nicht mal, was sie heimlich, still und leise für uns leisten. Nicht nur bestäuben sie fast alle unsere Kulturpflanzen und sorgen so dafür, dass zum Beispiel Obstbäume und -sträucher mehr und höherwertigere Früchte produzieren. Auch 80 Prozent aller Wildpflanzen benötigen diese wichtigen Sechsbeiner hierzulande für die Fortpflanzung! Damit sichern sie unser gesamtes Ökosystem, das ohne Insekten wie ein Kartenhaus zusammenbrechen würde. Außerdem verbessern sie den Boden, indem sie ihn durchlüften und organisches Material abbauen, und sie filtrieren Wasser. Zu guter Letzt sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Amphibien, Reptilien, Fische, Vögel und Säugetiere – und auch für uns, weil sie am Anfang der Nahrungskette stehen. In diesem Video, das im Zuge des Projektes „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“ entstanden ist, gibt es einen schönen Überblick, was Insekten für uns alles leisten:
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Mehr InformationenErschreckende Entwicklungen
2017 erreichte die Krefelder Studie eine große Öffentlichkeit. Der Entomologische Verein Krefeld wies nach, dass in 27 Jahren die Masse an Fluginsekten in Schutzgebieten um 75 Prozent, also um drei Viertel abgenommen hat. Die Zahl der schlechten Nachrichten Insekten betreffend reißt seitdem nicht ab.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Durch die zunehmend industrialisierte Landwirtschaft werden die natürlichen Lebensräume für Wildpflanzen und damit auch die der Insekten zerstört. Pestizide vernichten Schädlinge und Nützlinge gleichermaßen. Auch die Luftverschmutzung durch Industrie und Verkehr, die Stickstoff im Boden anreichert, sorgt dafür das Wildpflanzen verdrängt werden. Insekten leiden aber auch unter dem Flächenfraß für Siedlungen und Verkehr. Dazu kommen Schottergarten, englischer Rasen und hochgezüchtete, exotische Pflanzen, die zwar blühen, aber den vielen Spezialisten unter den heimischen Insekten nichts bieten.
Und Insekten haben keine Lobby. Sie sind klein und unauffällig. Viele von ihnen finden wir eher unschön, ein paar machen uns sogar Angst, da sie stechen oder beißen können. Einige bekannte Arten wie etwa die Honigbiene ziehen die Aufmerksamkeit besonders auf sich, obwohl sie gar nicht gefährdet sind und als Nutztiere nicht einmal zu unserem Ökoksystem gehören. Das führt häufig zusätzlich in die Irre. Dabei gibt es von keiner anderen Artengruppe so viele verschiedene Arten und Individuen wie von den Insekten: Käfer, Schmetterlinge, Bienen, Fliegen, Libellen, Ohrwürmer, Ameisen, Heuschrecken und die winzigen Blattläuse und viele mehr gehören dazu. Mehr als zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten kombiniert in Deutschland sind Insekten!
Das Thema Insekten auf die Tagesordnung setzen
Auch in unserer Station ist das Thema Insekten erst in den letzten Jahren wichtiger geworden. Anders als etwa bei den Vögeln oder Säugetieren wissen wir bei Insekten oft nicht, welche Arten wir schon verloren haben. Viele Arten sind bereits verschwunden, bevor sie überhaupt entdeckt und beschrieben wurden. Wir wissen auch nicht, wie löchrig das Netz unseres Ökosystems werden kann, bevor es zusammenbricht. Aber sicher ist, dass wir derzeit so viele Arten verlieren, dass wir mit hoher Geschwindigkeit darauf zusteuern! Deshalb müssen dringend mehr Menschen für den Schutz von Insekten gewonnen werden.
Dafür verfolgen wir verschiedene Ansätze, um die Bedingungen für diese superstarken Sechsbeiner zu verbessern. Grünland und Feuchtgebiete in unseren Naturschutzgebieten zu schützen ist nur eine davon.
Im Projekt „Insektenfreude – mit regionalen Wildpflanzen“ sollen wieder mehr Wildpflanzen, die sich über Jahrtausende gemeinsam mit den Insekten in der jeweiligen Region entwickelt haben, in Städte und Dörfer einziehen. Mehr von diesen Wildstauden bedeutet auch: mehr Lebensraum, Nahrung, Nistmöglichkeiten und Überwinterungsplätze für Insekten. Das Projekt verfolgt dabei verschiedene Stränge, Angebot und Nachfrage anzukurbeln. Aufklärung über Insekten ist ebenso Teil dieses Projekts, aber auch Teil unserer täglichen Arbeit und bei Vorträgen darüber, was Insekten brauchen. Nicht zuletzt ist unser eigener Vorgarten insektenfreundlich gestaltet und soll zur Nachahmung im eigenen Garten oder Balkon anregen.
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