Nationalpark Reichswald

Ein (Inter-)Nationalpark für den Kreis Kleve?

Die Landesregierung hat Anfang September den Prozess für die Ausweisung eines zweiten NRW-Nationalpark gestartet. Dies war eine der Forderungen der Volksinitiative der Naturschutzverbände in NRW, die nun von der schwarz-grünen Landesregierung aufgegriffen wurde. Der Startschuss für das Beteiligungsverfahren, bei dem Bürgerinnen und Bürger sich für “ihr” Gebiet einsetzen können, fiel bereits. Anders als üblich  ̶  im Normalfall würde das Ministerium ein Gebiet anweisen  ̶  hat die Landesregierung es aber den Kreisen und kreisfreien Städten überlassen, sich zu bewerben. Das Land hat als seinen Beitrag die großen Staatsforste angeboten, zu denen auch der Reichswald gehört. NRW-Umweltminister Oliver Krischer brachte den Reichswald zum Auftakt des Verfahrens namentlich ins Spiel.

Und was soll eigentlich ein Inter-Nationalpark sein?

Das Besonders an einem Nationalpark Reichswald ist, dass sein Naturraum nicht an der Grenze endet, sondern sich bis nach Nimwegen erstreckt. Direkt an den Reichswald schließen sich sehr naturnahe Wälder an. Ebenso finden sich in den Niederlanden extensiv gepflegte Weiden und Heiden und besonders artenreiche Moore. Letztere werden vom Wasser aus der Stauchmoräne, die der Gletscher vor 160.000 Jahren hier aufgeschoben hat, gespeist. Natuurmonumenten, der größte Besitzer der niederländischen Naturschutzflächen im Anschluss an den Reichswald, steht für Gespräche zu einem gemeinsamen Konzept zur Verfügung. 

Ein Wald mit historischer Bedeutung!

Genau 80 Jahre vor der Entscheidung des Ministeriums über einen Nationalpark war die Region zwischen Kleve und Nimwegen Ort einer der größten Schlachten des zweiten Weltkrieges. Jetzt steht die Tür zu einem besonderen Friedensprojekt weit auf. So würde eine Landschaft wieder zusammenwachsen, die auch schon im hohen Mittelalter unter dem Namen „Ketelwald“ eine Einheit war. 

Was würde ein Nationalpark Reichswald für die Natur, die Menschen und die Region bewirken?

Grenzübergreifend würde hier ein sehr reiches Naturgebiet entstehen. Ökologisch ergibt das Sinn, denn zusammenhängende Lebensräume bieten mehr gefährdeten Arten einen sicheren Lebensraum. Zusätzlich gäbe es positive Effekte für das Klima, den Wasserhaushalt und die Luftqualität. Das Wegenetz könnte wieder an den Bedürfnissen der Natur und der Menschen orientiert werden statt an den Erfordernissen der Holz-Transporter. Für den touristischen Sektor und den Bildungssektor ergäben sich große Entwicklungschancen, denn Naturerlebnis und Bildung sind wichtige, gesetzlich verankerte Nebenziele eines Nationalparkes. In der Regeln entstehen im Umfeld von Nationalparks verschiedenste Einrichtungen für Besucher der Region. Nationalparkregionen weisen mehr oder weniger stark wachsende Besucherzahlen auf – ein wachsender Markt für Gaststätten und Cafés, Unterkünfte aller Art sowie die sich daran anschließenden Gewerbe und Dienstleistungen wie Fahrradverleihe, Regionalvermarktung, uvm..

Was sagen die Experten?

am 28. Januar wurde im Tichelpark Cinema Kleve der Film „Der Wilde Wald“ vorgeführt. Der Film zeigt die Geschichte des ersten deutschen Nationalparks, dem Bayrischen Wald. Anschließend gab es ein Expertengespräch über eine mögliche Auswesung des Reichswalds als Nationalpark, inklusive Publikumsfragen. Für alle die nicht dabei waren, gibt es die Videos hier:

Eine Chance für die Region!

Zusammen mit den Heimatvereinen von Materborn, Nierswalde, Asperden und Kessel sowie der Werkgroep Milieubeheer Berg en Dal fordert der NABU den Kreis Kleve auf, ein Beteiligungsverfahren in der Region durchzuführen. Hier geht es zum Initiativepapier.

Wissensreihe zum Nationalpark:

Weitere Fragen beantworten wir regelmäßig in unserer Wissenreihe zum Nationalpark Reichswald. Um auf dem neusten Stand zu bleiben lohnt sich ein regelmäßiger Blick hier auf die Website oder auf Instagram & Facebook. 

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Weiterführende Links:

Für alle, die sich weiter informieren wollen, gibt es die Website zur Initiative Nationalpark Reichswald. Hier geht es um Hintergründe, Argumente und Erklärungen, was ein Nationalpark für Natur und Menschen in unserer Region bedeuten würde.