Blumenwiesen …
Eine blühende, artenreiche Wiese mit Wiesenmargerite, Kuckuckslichtnelke und Rotklee ist ein wunderbares Stück Natur: Hummeln und Wildbienen summen. Schmetterlinge tanzen über die Wiese. Das Große Grüne Heupferd krabbelt an den Grashalmen hoch. Vögel wie Uferschnepfe und Großer Brachvogel, die nur noch in ganz wenigen Gegenden Deutschlands zu Hause sind, lassen ihre Rufe ertönen. Und Regenwürmer durchpflügen – meist unsichtbar für uns – den Boden.
… werden vernichtet mit verheerenden Folgen für Pflanzen- und Tierwelt
Leider entspricht dieses schöne Bild nur noch äußerst selten der Realität. Artenreiches Grünland – also Blumenwiesen – wurde in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und Europa rasant vernichtet. Sie wurden zum Beispiel zu Maisäckern gemacht.
Über die Auswirkungen werden wir in immer kürzeren Abständen informiert: Die Insektenmasse geht zurück, „Allerwelts-Vogelarten“ wie Kiebitz, Star und Feldlerche sind in unseren Landschaften kaum noch zu finden. Besonders betroffen sind Vogelarten, die zudem auf dem Boden brüten. Der Kiebitz gehört genauso dazu wie der Rotschenkel, die schon genannte Uferschnepfe oder der Große Brachvogel.
Diese Vogelarten brauchen besondere Bedingungen, damit sie erfolgreich brüten und als Arten erhalten werden können. Sie sind auf feuchte Wiesen angewiesen, um im Boden mit ihren langen Schnäbeln nach Nahrung stochern zu können. Aber sie fungieren auch als Indikatorarten. Wenn es ihnen gut geht, dann ist der gesamte Lebensraum Feuchtwiese in einem guten Zustand und bietet vielen gefährdeten Arten ein Zuhause.
Grünland lässt sich wiederherstellen
Artenreiches Grünland kann wieder hergestellt werden: Im Rahmen des LIFE-Projekts „Grünland für Wiesenvögel“ wurde in der Düffel nahe der niederländischen Grenze aus Grasäckern wieder blütenreiche Wiesen gemacht. Dabei liegen die Flächen nicht brach, sonst würden sie verbuschen. Sie müssen nach wie vor landwirtschaftlich bewirtschaftet werden, aber auf extensive Weise. Das heißt: Sie werden zwei Mal jährlich gemäht oder beweidet. Es darf nur Festmist als Dünger eingesetzt werden. Insektizide oder Herbizide sind verboten. Einzelne Flächen werden durch Staue in den Entwässerungsgräben bis in den Juni hinein feucht gehalten.
Zuerst kommt dann die Pflanzen- und schließlich auch die Tierwelt zurück. Auch das Einsäen von regionalem Saatgut oder das Übertragen von Mahdgut von bereits länger extensivierten Flächen zeigt gute Erfolge, um wieder mehr Artenvielfalt herzustellen.
Die Bestände der Wiesenvögel können stabilisiert werden
In anderen Gebieten Deutschlands und der Niederlande, aber auch in der Hetter kann man sehen, was die bodenbrütenden Wiesenvögel brauchen, um sich wohlzufühlen: Ihre Brutflächen werden erst zur Mahd freigegeben, wenn die Jungen flügge sind. Das funktioniert da, wo die Flächen für den Naturschutz zur Verfügung stehen. Zum Schutz vor Fuchs und Co. werden mobile Elektrozäune aufgestellt, dort wo besonders viele Nester der Bodenbrüter nebeneinander zu finden sind. Zusätzlich werden Kleingewässer mit flachen Ufern wiederhergestellt oder neu angelegt, um den Boden bis in den Sommer hinein feucht und „stocherfähig“ zu halten. Diese Senken sind gerade in Zeiten der Klimaerhitzung lebensrettend für viele kleine Tiere in der sonst ausgetrockneten Landschaft. Dazu werden die Hecken gepflegt, damit natürliche Feinde wie der Fuchs sich schlechter verstecken und Greifvögel die Zweige nicht als Ausguck nutzen können.
Perspektiven für die Zukunft
Langfristig ist uns wichtig, dass Landwirte für die ökologischen Dienstleistungen, die sie für die Gesellschaft erbringen, auskömmlich honoriert werden. Ein Blick in die Niederlande zeigt, dass man Land- und Wiesenvogelwirt sein kann! Das hätte positive Nebeneffekte, etwa den, dass das vorhandene Wasser in den Feuchtgebieten (!) weniger schnell über Gräben aus der Landschaft abgeleitet wird. Dann ist es auch nicht notwendig, dass in den trockenen Frühjahren und Sommern das zunehmend knapper werdende Grundwasser angezapft wird.
Einblicke
Im Rahmen der beiden LIFE-Projekte für den Wiesenvogelschutz in Hetter und Düffeln ist jeweils ein Projektfilm entstanden. Hier kann man die scheuen Wiesenvögel beobachten und die ökologischen Zusammenhänge noch besser verstehen.
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