Projekt liefert wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Arten am Unteren Niederrhein
Düffel/Unterer Niederrhein, im September 2025 – Mit einem Festakt ist am 14. September das EU-LIFE-Projekt „Grünland für Wiesenvögel“ feierlich abgeschlossen worden. Über 13 Jahre lang stand der Schutz von Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Großem Brachvogel im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Landwirtinnen und Landwirten, Behörden, Freiwilligen sowie der Unterstützung von EU und Land NRW ist es dem Team der NABU-Naturschutzstation Niederrhein gelungen, die Lebensbedingungen dieser stark bedrohten Wiesenvogelarten im EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein deutlich zu verbessern.
Umweltminister Oliver Krischer betonte in seiner Ansprache die besondere Verantwortung des Landes: „Dieses Projekt hat gezeigt, was möglich ist, wenn Behörden, Landwirtschaft und Naturschutz an einem Strang ziehen: Die Bestände dieser seltenen Vögel können sich hier am Niederrhein erholen. Mein besonderer Dank gilt allen, die mit Leidenschaft und Expertise zu dem Erfolg beigetragen haben. Ich würde mich freuen, wenn es uns gemeinsam gelingt, auch zukünftig solche Projekte zu entwickeln.“ Auch Ingrid Rudolph betonte als Aufsichtsratsvorsitzende der NABU-Naturschutzstation die Dimension der Arbeit: „Es war ein langer und mühsamer Prozess, doch wir können stolz auf die erzielten Ergebnisse sein.“ Das Projekt „Grünland für Wiesenvögel“ leistete einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der letzten Rückzugsräume bedrohter Arten im EU-Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein. Wiesenvögel benötigen feuchte Wiesen und Weiden, in denen sie Nahrung, Schutz und Brutplätze finden. Genau dort setzt das Projekt an: Mit einem Bündel an Maßnahmen wurden nicht nur Lebensräume für diese Leitarten geschaffen, sondern auch wichtige Strukturen für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten. Wiesenvögel sind sogenannte Indikatorarten – ihr Vorkommen zeigt, wie intakt ein Feuchtgebiet ist.
Projektleiterin Susanne Klostermann verwies auf die konkreten Erfolge: „Die Zahl der Rotschenkel hat sich verfünffacht, die Bestände der Uferschnepfe haben sich stabilisiert und beim Kiebitz sehen wir endlich wieder einen positiven Aufwärtstrend. Diese Erfolge wären ohne die tatkräftige Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten, den zuständigen Behörden, unseren Freiwilligen und der Förderung durch EU und Land NRW nicht möglich gewesen.“ Birgit Beckers, Vorsitzende der Nordrhein-Westfälischen Ornithologengesellschaft e.V. fügte einen nachdenklichen Blick in die Zukunft hinzu: „ Das Ende eines Projektes bedeutet auch, sich Gedanken zu machen wie es weitergeht. Ohne Unterstützung werden unsere Wiesenvögel es nicht schaffen.“
Ein zentraler Schwerpunkt des Projekts lag auf der Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushalts: Kleingewässer wurden entschlammt, neue angelegt, Gräben mit flachen Ufern versehen und regelbare Staue eingebaut, sodass in zwei Kernzonen durch aktive Bewässerung selbst in Dürrejahren offene, feuchte Flächen entstehen – wertvolle Hot Spots für Wiesenvögel und Insekten. Während der Brutzeit gilt auf den Naturschutzflächen Bewirtschaftungsruhe, bis die Küken flügge sind; langfristig gesichert wird dieser Schutz durch den Ankauf von Flächen in drei vom LANUV identifizierten Kernzonen, die mit Naturschutzauflagen an Landwirte verpachtet werden. Insgesamt sind so rund 7,5 Prozent der 3.800 Hektar großen Düffel als Kernflächen für den Wiesenvogelschutz entwickelt worden. Ergänzend schützt der Einsatz von Elektrozäunen die Gelege vor Füchsen – Maßnahmen, die zusammengenommen die Lebensbedingungen der Wiesenvögel nachhaltig verbessern.
Gefördert wurde das Projekt wurde von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms, dem zentralen Finanzierungsinstrument für Umwelt- und Klimaschutz in Europa. Ergänzend stellte das Land Nordrhein-Westfalen erhebliche Mittel bereit, um die Umsetzung zu sichern.
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