Mit der Landwirtschaft zu Artenschutz und Klimaresilienz

Worum geht es?

Aufgrund der drängenden und umfassenden Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft ist es dringend erforderlich, umfassende Anpassungen vorzunehmen, um diesen globalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen. Um die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland bis 2045 zu erreichen, ist beispielsweise eine deutliche Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen notwendig. Neben Industrie und Verkehr trägt auch unsere Nahrungsmittelproduktion durch Tierhaltung, Düngemittelanwendungen und andere landwirtschaftliche Praktiken maßgeblich zur Emission klimaschädlicher Gase bei. In Anbetracht der Tatsache, dass etwa 50% der Bodenfläche Deutschlands landwirtschaftlich genutzt werden, birgt der landwirtschaftliche Sektor ein enormes Potenzial um als Stellschraube im Kampf gegen die Klimakrise zu wirken. Gleichzeitig ist dieser Sektor – mit Hinblick auf die Folgen des Klimawandels – jedoch selbst einem stetig steigenden Risiko – vor allem durch die Zunahme von Wetterextremen – ausgesetzt, sodass zukünftig mit massiven Einschränkungen und Erschwernissen in der Landwirtschaft zu rechnen ist, die sich im Weiteren auch auf die Bevölkerung auswirken werden.

Im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie widmet sich das Projekt „KlimaWeiden“ in Zusammenarbeit mit einem landwirtschaftlichen Betrieb, der Hochschule Rhein-Waal sowie weiteren Partnern beispielhaft der nachhaltigen Transformation landwirtschaftlicher Praktiken mit besonderem Fokus auf dem Bodenwasserhaushalt. Im Laufe des Projektes soll ein Konzept erarbeiten werden, das aufzeigt, wie eine Landbewirtschaftung wiedervernässter Flächen biodiversitätsfördernd, treibhausgasminimierend und dennoch betriebswirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann. So sollen die Betroffenheit durch Klimawandelfolgen reduziert und die Anpassung an diese gesteigert werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem Nordwestdeutschen Tiefland, mit Beispielflächen in der Region „Düffel“, die stark von Milchvieh- und Rindviehhaltung geprägt ist.

 

Warum ist das Projekt wichtig?

Der landwirtschaftliche Sektor ist zum einen besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, andererseits jedoch auch Verursacher von Treibhausgasemissionen . Durch eine fortschreitende Austrocknung der Böden, sinkende Grundwasserstände und häufigere Wetterextreme stehen Landwirte vor großen Herausforderungen. Das Projekt entwickelt und erprobt nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden, um landwirtschaftliche Flächen widerstandsfähiger zu machen und gleichzeitig zur Reduzierung der Klimabelastung beizutragen.

Im Speziellen werden modellhaft Strategien zur Bewirtschaftung wiedervernässter Mineralböden des niederrheinischen Tieflands entwickelt, um:

  • in größerem Umfang CO₂ zu speichern,
  • freigesetzte Treibhausgase wie Methan und Lachgas zu minimieren,
  • die Wasserretention sowie die Wasseraufnahme- und -speicherkapazität des Bodens zu verbessern,
  • artenreiches Feuchtgrünland mit seinem Habitat-typischen Arteninventar wiederherzustellen und langfristig zu sichern.

Mineralböden stellen den größten Anteil der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland dar und bieten großes Potenzial für eine nachhaltige Bewirtschaftungsstrategie. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines bodenschonenden Bewirtschaftungskonzeptes, das die Bodenverdichtung minimiert und den Kohlenstoff- sowie Wasserhaushalt der Böden verbessert. Hierbei werden unter anderem innovative Mahd- und Erntetechniken geprüft, um den Bodendruck und die damit einhergehende Bodenverdichtung, zu reduzieren, ohne dabei durch die vorgenommenen Anpassungen in der Bodenbearbeitung vermehrt Lachgas – eines der klimaschädlichsten Treibhausgase – freizusetzen. Eine angepasste Bewirtschaftung soll nicht nur die Resilienz gegenüber Klimafolgen wie Starkregen, Dürre und Hitze steigern, sondern auch zur langfristigen Sicherung von Erträgen und landwirtschaftlicher Nutzbarkeit der Flächen beitragen.

 

Wer finanziert und unterstützt das Projekt?