GRÜNE Abgeordnete informieren sich über erfolgreiche Maßnahmen zur Revitalisierung des Rheins und seiner Aue
Grüne Landtagsabgeordnete besuchten das Naturschutzgebiet Emmericher Ward und erfuhren, wie die Rhein-Nebenrinne Lebensräume schafft und Hochwassergefahren mindert.
Unter der fachkundigen Leitung von Klaus Markgraf-Maué, Vorstand und Biologe an der NABU-Naturschutzstation Niederrhein, besichtigten am Dienstag, den 13. August 2024 acht GRÜNE Landtagsabgeordnete die Rhein-Nebenrinne in der Emmericher Ward. Die Emmericher Ward, ein bedeutendes Naturschutzgebiet am Niederrhein ist Teil des internationalen Feuchtgebietes und EU-Vogelschutzgebietes Unterer Niederrhein. Dieses Gebiet ist von großer Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten, darunter Vogelarten wie die Löffelente und der Wachtelkönig, sowie Amphibien wie der Kammmolch und Fische wie der Bitterling. Zudem dient es als überregional bedeutendes Rast- und Überwinterungsgebiet für zahlreiche Wat- und Wasservogelarten und arktische Gänse.
Klaus Markgraf-Maué hob die Bedrohungen für die Auenlandschaft hervor: „Durch den Ausbau des Rheins hat sich der Fluss immer tiefer in sein Bett eingegraben und tritt deshalb seltener über seine Ufer. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel und es verschwinden auetypische Lebensräume. Unsere Maßnahmen im Rahmen des LIFE-Projekts ‚Feuchtgebiet Emmericher Ward‘ zielen darauf ab, diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken und den Wasserhaushalt der Aue zu stabilisieren.“
Im Rahmen des Projekts wurden verlandete Flutmulden und Altwasser entschlammt und reaktiviert, um wieder Feuchtbiotope zu schaffen. Ein zusätzliches Sieltor hält das Wasser länger in der Aue, und Rückstauklappen verzögern den Wasserabfluss, wodurch die Feuchtgebiete länger erhalten bleiben. Zudem können nasse Senken nun aktiv mit Solarpumpen bewässert werden, um auch in Trockenperioden die notwendigen Wasserstände zu sichern.
Volkhard Wille, Sprecher für Natur- und Umweltschutz der Grünen Landtagsfraktion, unterstrich die Bedeutung solcher Projekte: „Technischer Hochwasserschutz allein reicht nicht aus. Wir müssen auch die ökologischen Funktionen unserer Flussauen wiederherstellen, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.“ Das Projekt in der Emmericher Ward zeige eindrucksvoll, wie Hochwasserschutz und Naturschutz Hand in Hand gehen können.
Bereits im Rahmen des abgeschlossenen LIFE-Projekts „Fluss und Aue Emmericher Ward“ wurde Auenwald entwickelt und eine durchströmte Nebenrinne geschaffen, die die Verbindung zwischen Fluss und Aue verbessert. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Emmericher Ward ihre Funktionen als Überflutungsgebiet und als Kohlenstoffsenke wieder erfüllen kann.
Die NABU-Naturschutzstation freut sich über die positiven Entwicklungen in der Emmericher Ward und sieht den Besuch der Grünen Landtagsabgeordneten als Bestätigung der Bedeutung dieser Arbeiten. „Der Erhalt und die Wiederherstellung unserer Auenlandschaften sind von unschätzbarem Wert die Zukunft eines lebendigen Rheins“, resümierte Markgraf-Maué.