Kleve – Wer in den letzten Wochen am Rhein spazieren ging, fand möglicherweise vermehrt tote Aale am Ufer auf. Woran liegt das? BiologInnen aus dem Projekt „Der Rhein verbindet“ erklären.
Ende Mai erreichte die NABU-Naturschutzstation Niederrhein eine traurige Nachricht über ihren Social-Media-Kanal: Eine Nutzerin schickte Fotos von vier verendeten Aalen, die sie am Rheinufer auffand, mit der erschreckenden Feststellung, dass es immer mehr würden. Dieses Bild ist den Mitarbeitenden der Biologischen Station leider bekannt. Gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum im Kreis Kleve und der niederländischen Organisation RAVON arbeiten sie an einem Projekt, das ebendiese Situation untersucht.
In den Niederlanden nennt man sie „Knakaale“: Aale werden besonders häufig mit Verletzungen gefunden, bei denen ihr Körper wie geknickt aussieht. Doch auch andere Fische bleiben davon nicht verschont. Die Forschenden haben eine ziemlich gute Vorstellung davon, wo die Verletzungen herkommen: „Die Fische schwimmen in Schiffsschrauben oder Turbinen von Wasserkraftwerken und ziehen sich dabei tödliche Wunden zu“, erklärt Ines Plagemann von der NABU-Naturschutzstation. Dieses Problem verstärke sich mit niedrigem Wasserstand, wie wir ihn zurzeit erleben. „Das Wasser im Rhein sammelt sich in einer immer schmaler werdenden Rinne, die sich die Schiffe und Wasserlebewesen teilen müssen. Es wird also eng unter Wasser und die Fische geraten häufiger in Schiffsschrauben.“
Um diese Vorgänge besser zu untersuchen, arbeiten Freiwillige von RAVON und den Biologischen Stationen grenzüberschreitend in dem Interreg-Projekt „Der Rhein verbindet“ zusammen. Auf beiden Seiten der Grenze laufen die Freiwilligen in einem zwei- bis vierwöchigen Rhythmus ihnen zugeteilte Abschnitte des Rheinufers ab und tragen in eine Datenbank ein, ob sie angespülte Fische finden. Auch sogenannte Nullaufnahmen – wenn nichts gefunden wird – sind wichtig. „Je mehr Daten wir haben, desto leichter ist es, Rückschlüsse zu treffen, wann und wo „Knakaale“ angespült werden. Auch wenn wir in der Theorie wissen, warum die Aale verenden, brauchen wir die Daten als Handlungsgrundlage, um Maßnahmen dagegen zu ergreifen“, erklärt Plagemann.
Zurzeit werden weitere Freiwillige gesucht, die bereit sind, für das „Fische“-Projekt von „Der Rhein verbindet“ regelmäßig an einem Abschnitt des Rheinufers zwischen der niederländischen Grenze und Wesel spazieren zu gehen. Interessierte können sich bei Ines Plagemann von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein melden (ines.plagemann@nabu-naturschutzstation.de / 02821 71398816) und sind eingeladen, am 28. Juni an einem Freiwilligentag teilzunehmen. Bei einem entspannten Zusammenkommen sollen dann die ersten Zwischenergebnisse präsentiert und neue Freiwillige in das Projekt eingearbeitet werden.
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